Legasthenie

Problem- und Zielstellung

Immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten, richtig Lesen und Schreiben zu lernen. Das Lese- und später das Literaturbuch werden zum „roten Tuch“. Selbst die so umstrittenen Comic-Hefte üben keinen Reiz aus. Ansonsten begabte Schüler bekommen im Diktat regelmäßig eine Sechs – bei 21 bis 27 Fehlern! Die alarmierten Eltern üben forciert zu Hause. Diskussionen zum Fach Deutsch überschatten die Wochenenden. Im nächsten Diktat erhält das Kind wieder nur eine Sechs. Gut gemeinte Ratschläge bringen kein Ergebnis. Die Betroffenheit und Enttäuschung der Eltern wird vom Schüler häufig fast körperlich gespürt. Vor dem folgenden angekündigten Diktat hat das Kind Kopf- und Bauchschmerzen, kann nicht gut schlafen, empfindet Angst vor dieser Kontrolle.

Probleme tauchen bald auch in anderen Fächern auf. Sachaufgaben in Mathematik werden zum Stolperstein. Das Erlernen der ersten Fremdsprache ist eine Tortur für alle Beteiligten. Selbstzweifel und Schuldgefühle „Bin ich dumm? War ich zu faul?“, Reaktionen der Umwelt und der Eltern „Wieso bringt das häufige Üben keinen Erfolg?“ führen nicht selten zu Verhaltensauffälligkeiten, die als Kompensationsstrategie verstanden werden sollten.

Kompetente Lehrer und aufmerksame, informierte Eltern lassen das Kind vom Schulpsychologen auf Legasthenie (Lese-Rechtschreib-Schwäche) überprüfen. Wird diese Teilleistungsschwäche, die übrigens nichts mit Unsicherheit bei der Anwendung von Rechtschreibregeln zu tun hat, rechtzeitig erkannt, hat das Kind gute Chancen, diese aufzuarbeiten. Ein normaler Förderunterricht im Fach Deutsch wäre jedoch keine ausreichende Hilfe. Die Legasthenie ist eine komplexe Wahrnehmungsstörung, die im Erscheinungsbild sehr differenziert sein kann. Fehlhörigkeit, nicht zu verwechseln mit Schwerhörigkeit, Störungen bei der optischen Differenzierung (z.B. Verwechseln von d/b, p/q, ei/ie …), ein gering entwickeltes Sprachgefühl und Schwierigkeiten bei der rhythmischen/intonatorischen Differenzierung (Betonung und Pause im Text werden nicht erkannt) sind nur einige Charakteristika.

Als Private Bildungseinrichtung bieten wir seit 25 Jahren die Einzeltherapie für Legastheniker an. Fachlich arbeiten wir gut mit dem Bundes-/ Landesverband Legasthenie zusammen. Wir empfehlen die Einzeltherapie:

  • Schülern, die zwei Jahre die LRS-Klassen besucht haben, an ihre Schulen zurückkehren und für die Bewältigung des Schulalltags eine begleitende spezifische Förderung benötigen
  • Kinder, bei denen wir LRS diagnostiziert haben
  • Kindern mit leichter Legasthenie, die nicht die Spezialklassen besuchen konnten
  • Kindern und Erwachsenen, bei denen die Legasthenie, aus welchen Gründen auch immer, erst nach Klasse 2 erkannt wurde.

Auch hier gilt, wie für viele Therapien, je eher eine gezielte Förderung beginnt, desto mehr Chancen hat das Kind, ein dem IQ entsprechenden Bildungsweg gehen zu können.

Beispiel für Texte, die Legastheniker geschrieben haben.

Therapie

Während der Therapie pflegen wir einen engen Kontakt zum Elternhaus und zur Schule. In der Regel kommt der Schüler zunächst für ein Jahr oder zwei Jahre, je nach Schwere der LRS ein- oder zweimal wöchentlich jeweils 45 Minuten zu uns. Schwere Legasthenie ist nicht vollständig heilbar und Erfolge müssen in kleinsten Schritten mit Geduld erarbeitet werden. Anfangs steht der Abbau von Frust und Ängsten im Vordergrund, damit das Kind für unsere Therapie offen ist. Nur dann ist es möglich, aus dem Teufelskreis von Misserfolgen, überzogenen Forderungen der Umwelt, Versagerängsten und Depressionen auszubrechen. Bei uns sind erfahrene Lehrkräfte tätig. Der Aufbau der Lernmotivation ist ein ganz wichtiger Baustein der Therapie.

Optische und auditive Differenzierung, sprachbezogene Wahrnehmung sowie Feinmotorik beim Schreiben werden bewusst trainiert. Später sind die grammatikalischen Grundlagen und wichtigsten Rechtschreibregeln zu erarbeiten.